Das Kind ist stets Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir nehmen jedes Kind so an, wie es ist. Unser Anliegen ist es, eurem Kind einen Raum der Geborgenheit und Sicherheit zu bieten, in dem es sich wohl und aufgehoben fühlt. Daher begegnen wir jedem Kind freundlich, wertschätzend und vertrauen auf seine Selbstbildungskräfte.
Zudem legen wir viel Wert darauf, zu jedem Kind eine persönliche Beziehung herzustellen, um dadurch eine sichere Bindung zu ermöglichen.
Unser Ausgangspunkt ist die Grundannahme, dass jeder Mensch von Geburt an über Fähigkeiten verfügt. Jedes Kind weiß, wann es aus dem Mutterleib möchte, wann es Zeit ist zu sitzen oder den ersten Schritt zu machen. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es zieht“. Das heißt, jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo und handelt nach seinem eigenen inneren Bauplan. Nach dem Motto: „Hilf mir, es selbst zu tun“ sehen wir uns dabei als Wegbegleiterinnen der Kinder. In einer anregenden und klar vorbereitenden Spiel- und Lernumgebung möchten wir die Eigenaktivität der Kinder fördern und sie in ihren Entwicklungsphasen beobachten und unterstützen.
Unsere Pädagogik wird jedem Kind und seinen individuellen Bildungszugängen und Lebenssituationen gerecht.
Der pädagogische Ansatz des ganzheitlichen Lernens verfolgt das Erziehen und Lernen mit allen Sinnen.
Kinder brauchen Lernprozesse, bei denen Erfahren, Entdecken und Erforschen am Anfang stehen. Sie brauchen Lernprozesse, die Bewegung, Sinneswahrnehmung und Erkenntnis effektiv verknüpfen. Wir verstehen Lernen als einen ganzheitlichen Reifungsprozess von Geist, Körper und Psyche, als ein sich ständig entwickelndes Zusammenspiel von Sinneswahrnehmungen, Denkleistungen, Bewegungsabläufen und Gefühlen.
1. Kinder sind geborene Lerner.
Sie erforschen und entdecken ihre Umwelt mit Neugier immer und überall.
2. Kinder lernen mit Kopf, Herz, Hand und Humor.
Sie nehmen die Welt mit allen Sinnen wahr und erkunden sie denkend, fühlend und handelnd. Zum Lernen gehört untrennbar das Lachen. Humor fördert das Gedächtnis und den Einfallsreichtum der Kinder, die das heiter Erlebte mit dem Lernstoff in Verbindung bringen und sich an beides nachhaltig erinnern.
3. Kinder lernen spielerisch mit Freude und Bewegung.
Spielen, Lachen, Bewegung und Lernen sind untrennbar miteinander verbunden.
4. Lernen ist ein lebenslanger Prozess.
Das Gehirn kann bis ins hohe Alter neue Neuronen bilden und vernetzen (Neurogenese).
5. Lernen beinhaltet mehr als die Anhäufung von Wissen.
Beim ganzheitlichen Lernen geht es darum, gehirngerechtes und vernetztes Lernen zu fördern. Denken und Fühlen bilden eine Einheit. Individuelle Beziehungen, emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz werden gefördert.
6. Lernen ist ein individueller, selbstbestimmter und nachhaltiger Prozess.
Durch das Angebot differenzierter Lerninhalte und -methoden machen unsere Kinder konkrete Erfahrungen und entwickeln eigenständige Denkstrukturen.
7. Lernen und Erziehen sind immer und überall eine Einheit.
Regeln und Strukturen, wie z. B. ein fester Tagesablauf, bieten Sicherheit und fördern die Lernfreude.
8. Lernen gedeiht im respekt- und liebevollen Klima.
Eine sichere Bindung ist die Grundlage, um überhaupt lernen zu können. Durch das Einbeziehen der Kinder in die Gestaltung des Alltags werden Eigen- und Mitverantwortung gestärkt.
9. Beim Lernen dürfen Fehler gemacht werden.
In einem optimistischen Miteinander, in dem den Kindern die eigenen Stärken vor Augen geführt werden, ist eine konstruktive Fehlerkultur möglich.
10. Lernen ist institutionsübergreifend und braucht starke Partner.
Es ist notwendig, dass Kooperationen, z. B. zwischen Elternhaus, Kindergarten und anderen Institutionen, entstehen und ein stetiger Austausch stattfindet.
Um dies zu realisieren, bieten wir den Kindern, neben ihren Stammgruppen (Sonnen-, Sternen-, Regenbogen- und Mondgruppe, die gruppenübergreifend arbeiten, unterschiedliche Funktionsräume an.
Diese Bereiche zu den Themen Bewegung, Konstruktion, Rollenspiel, Kreativität und Wahrnehmung stehen allen Kindern während den freien Bildungsphasen (Freispiel) zur Verfügung. Unsere Bildungsdokumentation anhand von Lerngeschichten und Portfolioarbeit ermöglicht uns, die Entwicklung des Kindes individuell zu begleiten und dessen Fähigkeiten und Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen. Aus diesem Grund werden Themenbereiche und Materialangebot regelmäßig
aktualisiert.
Im November 1989 wurden in Deutschland die Kinderrechte von der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben, die weltweit das Kindeswohl sichern sollen. Diese Rechte befürworten und leben wir auch im Kinderhaus Kunterbunt.
Das Mitsprache- und Entscheidungsrecht der Kinder spielt stets eine wesentliche Rolle zur Gestaltung kindgerechter Angebote in unserem Kinderhaus. Dies ermöglichen wir durch die täglichen Gespräche und Abstimmungen in verschiedenen Angeboten, wie zum Beispiel Stuhlkreise, Kinderkonferenzen und Einzelgespräche.
Seit Gründung des Kinderhauses 1988 gehörte für uns schon immer verstärkt die soziale Integration für Kinder mit Behinderung und ihren Eltern zu unseren Aufgaben.
Über die Betreuung und Förderung der Kinder hinaus haben wir außerdem einen familienunterstützenden Auftrag, d.h., dass wir im ständigen Austausch mit den Eltern stehen, ihre individuellen Ressourcen erkennen und versuchen, sie in ihrer Erziehungsaufgabe zu unterstützen.
Wir sehen die Entwicklung der Kinder als sozialen Prozess, bei dem, dass gleichberechtigte Zusammenleben von Kindern mit und ohne Behinderung die Grundlage für gemeinsame und verbindende Erfahrungen und Erlebnisse sind.
Dabei gehen wir nicht von „Defiziten“ einzelner Kinder aus, sondern von ihren Stärken, Ressourcen und Kompetenzen. Die Individualität der einzelnen Kinder wird als Bereicherung des Lern- und Erfahrungsspektrums gesehen.
Aus unserer inklusiven Sichtweise nehmen die Kinder am gesamten Gruppenalltag mit seinen unterschiedlichen Angeboten teil, in denen die Gesamtentwicklung aller Kinder ganzheitlich begleitet wird.
Wir im Kinderhaus Kunterbunt glauben, dass eine große Portion Humor und Gelassenheit im Erziehungsalltag sehr Erfolg versprechend sind. Anders als bei Strenge und Ernsthaftigkeit vermag ein humorvoller Blick den Weg aus einer angespannten Gereiztheit zu weisen, und ganz nebenbei werden wir mit lachenden Kinderaugen belohnt.
Wenn die Kinder eine humorvolle Atmosphäre erleben, so lernen sie zugleich, voller Zuversicht und Optimismus in die Welt zu ziehen und den Menschen mit Herzlichkeit und Nachsicht zu begegnen. Dies hat für uns in der inklusiven Arbeit einen hohen Stellenwert. Humor erleichtert das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen individuellen Verhaltensweisen/Charakteren.
Die Zeit der Eingewöhnung ist ein Kernstück unserer pädagogischen Arbeit. Es handelt sich hierbei um eine sensible Phase für euer Kind und euch, die je nach Kind ganz individuell gestaltet sein wird.
Euer Kind wird vielfältige neue Eindrücke aufnehmen und sich an die neue Umgebung gewöhnen können. Gefühle von Trennung und Schmerz sollen bewältigt werden. Damit euer Kind sich in dieser Übergangszeit wohl fühlt, braucht es eine intensive Begleitung durch Bezugspersonen.
Dies seid ihr Eltern, die eurem Kind Sicherheit und Rückhalt geben.
In den ersten Tagen besucht euer Kind gemeinsam mit einem von euch für ca. 2 Stunden am Tag das Kinderhaus.
In dieser Zeit solltet ihr euch eher passiv im Gruppenraum verhalten und euer Kind nicht drängen, sich von euch zu entfernen. Euer Kind wird von selbst beginnen, die neue Umgebung zu erkunden, wenn es dazu bereit ist. Ihr habt in dieser Zeit die Rolle des „sicheren Hafen“ inne, zu der sich euer Kind bei Bedarf zurückziehen kann. Die Bezugserzieherin versucht, vorsichtig und ohne Drängen durch Spielangebote etc. Kontakt zu eurem Kind aufzunehmen.
Erst nach dieser Kontaktphase finden kurze Trennungsphasen statt. Eine bewusste Verabschiedung ist hierbei von großer
Bedeutung. Je nach Reaktion eures Kindes kann diese Trennung verkürzt oder ausgedehnt werden. Ihr entwickelt ein kurzes Abschiedsritual mit eurem Kind, das durch tägliche Wiederholung die Trennung eures Kindes erleichtert. Ihr haltet euch jedoch für den „Notfall“, zunächst weiterhin in der Einrichtung auf.
Erst wenn sich das Kind in der Einrichtung sichtlich wohl fühlt, spielt, trinkt, isst, schläft und sich auf die Erzieherin eingestellt hat und sie ebenfalls als „sicheren Hafen“ akzeptiert hat, ist die Eingewöhnungszeit beendet.
Wir streben an, dass das Krippenkind nach der Krippenzeit in eine der im Haus bestehenden Gruppen (Sternen- und Sonnengruppe) wechselt. Dort werden Kinder
von zwei bis sechs Jahren betreut.
Durch vorzeitige Besuche in den Kita-Gruppen, den Kontakt im Garten, bei gelegentlicher Teilnahme an der Kinderkonferenz und bei den Feiern im Haus
lernen die Krippenkinder das Gelände, die Räumlichkeiten und auch die anderen Kinder und Erzieher bereits kennen. Daher können wir den Übergang sehr fließend
und sensibel gestalten.
Bringzeit Krippe und Kita
ab 7:00 Uhr bis 9:00 Uhr fließend
Für die Geborgenheit der Kinder in unserem Kinderhaus ist ein angemessener, regelmäßig wiederkehrender Tagesablauf nötig.
Wir legen großen Wert darauf, die Kinder persönlich zu begrüßen und zu verabschieden. Für die Sicherheit der Kinder und die Erfüllung der Aufsichtspflicht soll dies in den vorgesehenen Bring- und Abholzeiten geschehen.
Uhrzeit | Aktivität |
---|---|
07:00-08:00 | Treffen / Freispiel in der Sonnengruppe (gruppenübergreifend) |
07:00-09:00 | Bringzeit |
08:30-12:00 | Treffen / Freispiel in der Sonnengruppe (gruppenübergreifend) |
12:00-12:45 | Mittagessen |
13:00-14:00 | Ruhephase: Schlafen / ruhige Beschäftigung |
14:00-16:00 | Freispiel / Angebote |
16:00-17:00 | Betreuung gruppenübergreifend |
Freitags 11:30-12:00 Kinderkonferenz für alle Kinder in der Turnhalle
Uhrzeit | Aktivität |
---|---|
07:00-07:45 | Treffen / Freispiel in der Sonnengruppe (gruppenübergreifend) |
07:00-09:00 | Bringzeit |
09:00-09:20 | Morgenkreis |
09:20-10:00 | Frühstückszeit |
10:00-11:20 | Freispiel, Kleingruppenarbeit, Spiel auf dem Außengelände |
11:30-12:00 | Mittagessen |
12:15 | Beginn der Mittagsruhe |
14:30-15:00 | gemeinsame Zwischenmahlzeit |
15:00-16:00 | Freispiel, Kleingruppenarbeit, Spiel auf dem Außengelände |
16:00-17:00 | Betreuung gruppenübergreifend |
Besondere Aktionen und Bedürfnisse der Kinder können diesen Tagesablauf bei Bedarf natürlich verändern!
Im pädagogischen Team führen wir regelmäßig Beobachtungen einzelner Kinder und Kindergruppen durch und dokumentieren diese.
Als Grundlage für verschiedene Beobachtungsverfahren dienen uns die Bildungs- und Lerngeschichten, diagnostische Einschätzskalen, der Bebo und das BaSiK.
Jedes Kind im Kinderhaus hat sein eigenes Portfolio (Schatzmappe). Diese Schatzmappe zeigt die Entwicklung und die Erlebnisse des Kindes während seiner Kinderhauszeit. Projekte, Ausflüge, Angebote und Lerngeschichten werden mit Text und Bild in den Mappen gesammelt. Die darin enthaltenen Lerngeschichten setzen an den Stärken und Kompetenzen jedes einzelnen Kindes an und beziehen sowohl die Kinder als auch ihre Eltern mit ein.
Das Führen einer Elterninitiative setzt eine Erziehungspartnerschaft voraus. Unter Erziehungspartnerschaft verstehen wir, dass sich die Familie und Kita füreinander öffnen, ihre Erziehungsvorstellung austauschen, zum Wohl des Kindes kooperieren, sich gegenseitig unterstützen und optimal ergänzen.
Die Eltern werden zu Mitarbeit eingeladen und die pädagogische Arbeit ist für sie präsent. Die Qualität der Mitverantwortung für die Einrichtung, wird durch die aktive Mitarbeit der Eltern geprägt. Sie führt zu einer hohen Identifikation mit dem Kinderhaus.
Unsere Elternarbeit setzt sich unter anderem aus folgenden Elementen zusammen:
– Informations- und Anmeldegespräche
– Elternabende
– Eltern-Kind-Aktivitäten
– 20 Std. Elternengagement
– Regelmäßige Elterngespräche
– Elternhospitationen
– Hausbesuche auf Wunsch der Eltern
– Integrationstreffen
– Begleitung der Familien zu verschiedenen Institutionen bei notwendigem Bedarf
– Transparenz der pädagogischen Arbeit
– Feste und Veranstaltungen
Eine gesunde und vollwertige Mahlzeit ist wichtig für die gute Entwicklung unserer Kinder.
Deshalb betreiben wir im Kinderhaus eine eigene Küche und bereiten dort täglich die Mittagsmahlzeiten zu, die nicht nur gesund sind, sondern auch schmecken. Selbstverständlich gehen wir dabei nicht nur auf ethnische oder gesundheitliche Bedürfnisse der Kinder ein, sondern auch auf individuelle Wünsche.
Bei der Gestaltung des wöchentlich wechselnden Speiseplans kochen wir nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Wir bieten wöchentlich zwei vegetarische und jeweils ein Fleisch- bzw. Fischgericht an. Der Freitag ist traditionell der „Wunschtag“, d. h. die Kinder entscheiden selbst, was auf den Teller kommt.
Um einen hohen Qualitätsstandard zu halten, verwenden wir möglichst saisonale regionale Produkte und kaufen bei ortsansässigen Händlern ein.